13.10.2022

Potential der Wärmepumpe

Repräsentative Umfrage im niedersächsischen SHK-Handwerk


Der Fachverband Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen hat in der 40. KW 2022 eine Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der angeschlossenen Innungen durchgeführt. Hintergrund war, Fakten über das Potential der Wärmepumpeninstallation bei jenen zu bekommen, über die im Zusammenhang mit den Klimaschutzbestrebungen der Bundesregierung und der vorherrschenden Energiekrise stetig berichtet wird – die SHK-Fachunternehmen.

Bei einer sehr guten Rücklaufquote von 456 Betrieben (etwa 20 % der angeschriebenen Betriebe) ergibt sich ein repräsentatives Bild über das Engagement der SHK-Innungsbetriebe zum Einsatz der Wärmepumpe in Niedersachsen.

 

Die Fragen und die Ergebnisse im Einzelnen:

 

Frage 1: Baut Ihr Betrieb Wärmepumpen ein?

Frage 2: Bestehen derzeit Probleme bei der Materialbeschaffung für Wärmepumpenanlagen?

 

Dabei haben rund 96 Prozent der Innungsbetriebe bestätigt, Wärmepumpen regelmäßig einzubauen, gleichzeitig hat die gleiche Prozentzahl jedoch bemängelt, derzeit nicht ausreichend viele Wärmepumpen oder Bauteile zum Einbau einer Wärmepumpenanlage geliefert zu bekommen.

 

Frage 3: Wie viele Wärmepumpen-Anlagen könnte Ihr Betrieb jährlich im Neubau installieren?

 

Etwa 27 % der Betriebe könnte demnach 11-20 Wärmepumpen pro Jahr im Neubau installieren, 15,4 % sogar 21-50 Maschinen verbauen. Der Rest von etwa 58 % hat eine Quote von 1 bis 10 Wärmepumpen im Neubau angegeben (siehe Diagramm).

* Verfügbarkeit des Materials vorausgesetzt

 

Frage 4: Wie viele Wärmepumpen-Anlagen könnte Ihr Betrieb jährlich im Bestand installieren?

 

Im Altbau sind 36,7 % der Meinung, 11-20 Wärmepumpenanlagen pro Jahr installieren zu können, 19,3 % sogar 21-50 Wärmepumpen. Der Rest in Höhe von 44 % meint, 1 bis 10 Wärmepumpen im Bestand installieren zu können (etwa 19 % davon sogar 10 Geräte, der Rest teilt sich auf – siehe Diagramm).

Diese hohe Zahl im Bestandsgebäude wurde so von uns nicht erwartet, zeigt jedoch drei wichtige Ergebnisse:

  1. Der Bestand ist durchaus wärmepumpentauglicher als von vielen erwartet – und der SHK-Handwerker hat sich des Themas angenommen.
  2. Der Bestand wird von den Betrieben als Haupt-Absatzmarkt für Wärmepumpen eingestuft.
  3. Im Neubau ist die Wärmepumpe zwar grundsätzlich der Standard-Wärmeerzeuger, jedoch liegt das Potential der Neubauten schon aufgrund der reinen realen Menge deutlich hinter dem Bestand.

 

* Verfügbarkeit des Materials vorausgesetzt

 

 

Frage 5: Haben Sie eigene Elektro-Fachkräfte?

 

Auf die Frage, ob die SHK-Betriebe eigene Elektro-Fachkräfte beschäftigen, hat die Hälfte der Befragten dies bejaht. Auch hier ein deutliches Zeichen dafür, dass die Betriebe willens und in der Lage sind, die Wärmepumpe vollumfänglich zu installieren.

 

Frage 6: Haben Sie eigene Kältefachkräfte?

 

Seit mehreren Jahren bietet der Fachverband nun schon Schulungen mit Zertifikat zum Arbeiten an Kältekreisen (Sachkundebescheinigung Kat. 1, nach ChemKlimaschutzV) an. Auch dies hat Früchte getragen, denn auf die Frage nach eigenen Kältefachkräften in den Betrieben haben dies etwa 39 % der Befragten mit „JA“ beantwortet.

 

Frage 7: Sehen Sie Weiterbildungsbedarf für Ihr Personal im Bereich Wärmepumpen-Einbau?

 

Zudem kam bei der abschließenden Frage zum Bedarf an Schulungen für die eigenen Fachkräfte auch ein deutliches Signal: 83 % der Befragten sehen trotz bestehender Kompetenzen zusätzlichen Schulungsbedarf für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dies hat uns gleichermaßen gefreut wie überrascht, denn zeigt dieses Votum doch, dass die SHK-Innungsbetriebe die Wärmepumpe im Tagesgeschäft haben und zusätzlich die Qualität und Kapazitäten erweitern wollen.

 

Fazit der Umfrage:

 

Es besteht ein sehr großes Potential, die Bestrebungen der Politik zu unterstützen und den Klimaschutz mit der Wärmepumpe voranzubringen. Trotz dieser positiven Stimmung zum Einbau von Wärmepumpen und der eigenen Fähigkeiten im Rahmen der Ausbildung im SHK-Handwerk, mit Heizungshydraulik ausreichend vertraut zu sein, ist man gewillt, sich weiter fortzubilden.

Nimmt man die reinen Zahlen der Einbaufähigkeiten in Bestandsgebäuden, kann man, hochgerechnet auf die Gesamtzahl der niedersächsischen SHK-Innungsbetriebe, eine durchschnittliche Montagerate von etwa 35.700 Geräten pro Jahr annehmen (min: 25.500, max: 45.792).

Hinzugerechnet werden müssten dann noch die nicht abgefragten Handwerksbetriebe, die nicht in den Innungen organisiert sind und jene anderer beteiligter Gewerke.

Wenn jetzt noch die Lieferfähigkeit der Produkte wieder gegeben ist, kann man sehr positiv in die Zukunft blicken.